14.12.2021 Pressemitteilung

SDSN Germany zum Europe Sustainable Development Report 2021: Der Konsum von Gütern und Dienstleistungen in der EU sorgt für erhebliche ökologische und soziale Schäden in anderen Ländern (Spillover-Effekte)

Diese Pressemitteilung als pdf herunterladen DOWNLOAD

Berlin/Bonn, 14.12.2021


Der dritte Europe Sustainable Development Report (ESDR), herausgegeben vom Sustainable Development Solutions Network (SDSN), SDSN Europe und dem Institute for European Environmental Studies (IEEP), zeigt die weiter bestehenden großen Umsetzunglücken der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) der Vereinten Nationen in der EU und ihren Mitgliedstaaten auf.


Der Bericht zeigt, dass die pandemiebedingten Rückschritte bei der Umsetzung der SDGs nur durch die konsequente Eindämmung der Pandemie weltweit adressiert werden können. Das gelingt nur durch weiterhin enge Zusammenarbeit der EU mit den Vereinten Nationen, den G20, den G7 und anderen wichtigen Partnern. Darüber hinaus habe Europa insbesondere in den Bereichen nachhaltige Ernährung und Landwirtschaft, Klima und biologische Vielfalt (SDGs 2 und 12-15) sowie bei der Annäherung der Lebensstandards zwischen den Mitgliedstaaten bzw. ihrer Regionen große Herausforderungen zu bewältigen. Zudem zeigt der Bericht, dass der Konsum von Gütern und Dienstleistungen in der EU erhebliche ökologische und soziale Schäden in anderen Ländern (Spillover-Effekte) erzeugt. So führt der Konsum von Waren und Dienstleistungen in der EU zur Abholzung von Wäldern im Ausland; viele internationale Lieferketten, v.a. im Textilsektor, sind mit tödlichen Arbeitsunfällen verbunden; und durch den Import von Zement und Stahl verursacht Europa CO₂-Emissionen in anderen Teilen der Welt, darunter in Afrika, dem asiatisch-pazifischen Raum und Lateinamerika.


Dr. Sabrina Schulz, Geschäftsführende Direktorin von SDSN Germany erklärt:
Die Rolle der EU in der Welt wird auch daran gemessen, wie erfolgreich sie andere Länder bei der Umsetzung der SDGs unterstützt. Es reicht nicht, die eigenen Lieferketten nachhaltig zu gestalten. Die Erzeugerländer – zumeist Entwicklungsländer – brauchen technische Zusammenarbeit und finanzielle Unterstützung, um ihre Produkte „sauber“ zu bekommen und diese auch in Zukunft in die EU importieren zu können.


Im SDG-Index für die EU27-Länder belegt Deutschland mit einer Punktzahl von 75,3 (von 100) den 6. Platz (von 34 Ländern) und liegt damit über dem EU-Durchschnitt (71,5 Punkte). Insbesondere bei SDG 9 (Industrie, Innovation und Infrastruktur) und SDG 17 (Partnerschaften für die Ziele) schneidet Deutschland sehr gut ab. Die größten Defizite hat Deutschland weiterhin in den Bereichen nachhaltige Ernährung und Landwirtschaft (SDG 2), nachhaltige Produktion und Konsum (SDG 12) sowie beim Klimaschutz (SDG 13). SDSN Germany setzt sich für eine erfolgreiche und ambitionierte Umsetzung der 17 Nachhaltigkeitsziele in Deutschland ein.


Den Bericht können Sie hier abrufen.